Mit einer coronagerechten Preisverleihung haben CDU-Stadtverbandschef Carsten Papp und Fraktionsvorsitzender Michael Breilmann jetzt die Ehrung der Castrop-Rauxeler Sportler des Jahres 2019 nachgeholt. Die für Februar 2020 geplante traditionelle Abend des Sports war die erste große Präsenzveranstaltung die seinerzeit der Coronapandemie zum Opfer gefallen ist.

Papp und Breilmann überreichten die erneut von Altstadtjuwelier Max Zimmer gestifteten Pokale und die Urkunde jetzt an ihren Wirkungsstätten bzw. ihrer Privatwohnung mitsamt den dazu gehörigen Laudatien.
Fix auf der Bahn und im Bob
Laudatorin Bettina Lenort über Kira Lipperheide,
Sportlerin des Jahres 2019
"Es ist mir eine ganz besondere Freude und Ehre, Ihnen eine außerordentlich erfolgreiche junge Frau als gewählte Sportlerin des Jahres 2019 vorstellen zu dürfen und zu ehren. Die junge Frau –  gerade einmal Anfang 20 Jahre -  ist seit ihrer frühesten Kindheit begeisterte Sportlerin, was nicht nur an den ebenfalls sehr sportlichen Eltern liegt. Ich freue mich außerordentlich, dass die Castrop-Rauxelerin Kira Lipperheide den Preis als Sportlerin des Jahres erhält.
Sie begann im zarten Alter von 6 Jahren mit der Leichtathletik beim TB Rauxel. In der Leichtathletik tummelte sie sich einige Jahre – immer erfolgreich. So erfolgreich, dass vor vier Jahren die Entscheidung gereift ist, in den Hochleistungssport zu wechseln. Ihr damaliger Trainer beim TB Rauxel – Andreas Suhbe – hat übrigens schon früh gesagt, dass sie für den Bobsport prädestiniert ist. Woran man das erkennt, weiß ich nicht. Ihre Mutter war zunächst nicht begeistert, der Bobsport kann ja auch mal nicht ungefährlich sein.
Lassen Sie mich – um die Würdigkeit der Preisträgerin deutlich zu machen – ihren sportlichen Werdegang näher beleuchten. Dieser Werdegang ist von einer Zielstrebigkeit geprägt, die außergewöhnlich ist. Im Jahr 2017 – das letzte Jahr, das der Leichtathletik gehörte, zog Kira sich sechs Wochen vor den Deutschen Meisterschaften einen Oberschenkelfaserriss zu, was sie nicht daran hinderte, dort ihre hervorragende Zeit von 12,29 Sekunden über 100 Meter zu bestätigen! m Herbst des gleichen Jahres wechselte Kira dann zum TV Gladbeck und verschrieb sich komplett dem Hochleistungssport. Das Jahr 2018 war dann in mehrfacher Hinsicht ein sehr wichtiges Jahr für sie. Zwischen all dem Training und Sport machte sie mal eben ihr Abitur – natürlich auch erfolgreich und stieg dann im Herbst 2018 erstmalig in einen Bob.
Kurz vor Weihnachten 2018 dann das erste Erfolgserlebnis: Bei ihrer ersten Selektion – dem sogenannten „Bobanschiebetest“ – in Oberhof erzielte sie direkt die drittschnellste Zeit! Und dann ging es Schlag auf Schlag. Bei ihrem ersten offiziellen Start im Zweierbob mit Kim Kalicki Anfang Januar 2019 belegten sie beim Europacup in Innsbruck direkt zweimal den ersten Platz! Anderthalb Wochen später dann – auch in Innsbruck – beim Weltcup gemeinsam mit der Olympiasiegerin Mariama Jamanka den zweiten Platz. Anfang Februar 2019 – dann wieder mit Kim Kalicki – gab es dann bei der Junioren WM den dritten Platz, gleichzeitig bei der U23 WM die Goldmedaille.
Der Sommer 2019 sollte dann der vorerst letzte Sommer für die Leichtathletik sein. Und er war erfolgreich:
Bei den Deutschen Meisterschaften U20 in der 4 x 100 m Staffel die Silbermedaille,
Der erste Platz bei den Westfalenmeisterschaften im 100 m Lauf,
Der erste Platz bei den Ruhr Games in Duisburg,
Der erste Platz beim Internationalen Meeting in Paderborn – mit 12,12 Sekunden – erhebliche Leistungssteigerung.
Der krönende Abschluss war die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften in Berlin im September 2019 mit der 4 x 100 m Staffel.
Dies sollte Kiras letzter Wettkampf in der Leichtathletik sein. Mit Haut und Haaren jetzt dem Bobsport verschrieben, ging es Anfang Dezember 2019 in die USA: Beim IBSF (International Bobsleigh & Skeleton Federation) World Cup in Lake Placid erreichte sie einen mehr als beachtlichen vierten und fünften Platz (jeweils mit Mariama Jamanka). Auch die weiteren Wettkämpfe in der Worldcup-Serie Anfang 2020 schloss sie mit hervorragenden Ergebnissen ab:
Siegerin in Winterberg,  hervorragende Zweite in St. Moritz Und weil Kira im direkten Anschluss an diese Worldcup-Serie Anfang Februar 2020 jeweils einen ersten Platz bei der Juniorenweltmeisterschaft sowie bei der U23 Weltmeisterschaft belegt hat, gab es eine Wildcard für die Teilnahme an der Weltmeisterschaft Ende Februar in Altenberg, wo ein zweiter Platz heraussprang.
Spätestens hier schließt sich die Frage an, was für eine Person man sein muss, um das alles in so jungen Jahren in kürzester Zeit zu schaffen. Kira ist beim Sport immer hochkonzentriert, nicht nervös, sondern eher in sich gekehrt. Sie ist sehr ehrgeizig und fokussiert sich dabei auf den richtigen Weg: das, was sie möchte und erreichen will, das versucht sie – fast immer mit Erfolg – in die Tat umzusetzen.
Ihre Mutter sagt, das bedeutet natürlich auch, was sie nicht möchte, tut sie nicht. Meiner Meinung nach die einzig richtige Herangehensweise. Es ist ihr unglaublich wichtig, dass sie in ihrer spärlichen Freizeit Freundschaften pflegt und aufrecht erhält – ganz wichtig. Sie kocht gerne – natürlich immer gesund (Süßigkeiten in der freien Zeit muss ich offensichtlich nach Geheiminformationen hier ausnehmen), geht gerne shoppen – eine ganz entspannte und geerdete junge Frau. Unterdessen hat sie ihre Ausbildung bei der Bundespolizei begonnen – ein Glücksgriff für jeden Hochleistungssportler – absolut verdient nicht zuletzt durch ihre sportlichen Erfolge.
Im Winter wird sie also freigestellt sein, um weiterhin im Bobsport Erfolge zu feiern. Lassen Sie uns gemeinsam die Daumen drücken, dass Kira den Sprung in den Olympiakader für Peking 2022 schafft.
Herzlichen Glückwunsch an Kira Lipperheide zur Sportlerin des Jahres 2019!"